Januar 17, 2005

Neulich bei den Privaten..

oder:

Die Angst vor dem Neuen

Zum TV-Interview eines Formates, das ich seit gestern Planetutopia bezeichne.

Da wurde über Bloggen, Blogger und "Journalismus" berichtet - zumindest schien es, als ob man das vorgehabt hätte.
Es wurde auf keinster Weise verstanden, welches Potential das Bloggen bietet und welche Formen des Nutzen es angenommen hat. Dementsprechend daneben war die Beschreibung dessen, was ein Blog "ist". Es gab kurze Interviews mit dem Schockwellenreiter Jörg Kantel, Girl from Mars und Spreeblick.

Kurzum: Das Resultat war so erbärmlich, dass es sich nicht mal eignet mit einem Zerriss kommentiert zu werden. Vielmehr dies: Schade!

1) Ihr (liebes Team dieses Formates) habt´s verpasst auf das Boot aufzupassen, in dem Ihr selber sitzt. Ob das hier nun Tagebücher, persönliche Berichterstattungen, Exhibitionismus oder einfach wirklich guter Journalismus ist - irgendwie sind wir hier alle ein Teil der Medienlandschaft. Wenn das Fernsehen nun mit faulen Eiern schmeisst, wird´s uns allen wohl bald stinken und es greift die Glaubwürdigkeit aller an.

2) Bitter, dass sich das Fernsehen in "so hohem Alter" immer noch wie ein Postpubertärer verhält und nicht in der Lage ist den "Jüngeren" auf die Sprünge zu helfen und die Hand zu reichen. Es ist doch so wie beim Menschen - irgendwann wird man alt und könnte auf die Hilfe der von jungen, kreativen spontanen, kräftigen und schnellen angewiesen sein oder diese zumindest brauchen. Und bis es so weit ist, böte das Ganze eine gute Chance ziemlich guten Journalismus oderEntertainment zu realisieren. (Sonst steht das TV doch auch auf "Reallity-Shows"...)

3) Enten gibt es auch im TV. Irren ist menschlich - richtige Fehler zu machen auch.
Klar - es einfacher auf eine einzelne Person einzudreschen als auf ganze TV-Sender.

4) Ich wünsche mir ein Kommentarfunktion beim TV ;)

Der ganze Bericht wirkte für mich wie von hinten selber durch das Knie geschossen.
Da wurden Interviews bis zur totalen Sinn- und Zweckentfremdung zusammengeschnitten, mit einem großen Teil schlechtester "Schleichwerbung" gespickt und dann versuchte man auch noch einem hochangesehenen Menschen und Blogger die alleinige Schuld für das Verbreiten einer (bereits im Vorfeld verbreiteten) falschen Nachricht (aus dem Jahr 2000 (!)) in die Schuhe zu schieben, obwohl der Ursprung dieser Falschmeldung von seriösen Quellen (die nicht erwähnt wurden) kam.

Für mich ist das weniger Journalismus (in welcher Form auch immer), als wirklich dumm und solche, wie speziell der oben genannte "Berichte" scheinen mir rechtlich bedenklich zu sein.

Da bleibt mir nur zu sagen: 'Nichts gelernt' und zu zitieren:
"...video killed the radiostar...."